Über den Gründungsradar

Der Gründungsradar untersucht die Gründungsförderung und -kultur an Hochschulen. Ziel ist zum einen, eine Datengrundlage für politische Entscheidungstragende und die allgemeine Öffentlichkeit zum Thema zu schaffen und zum anderen die Anstrengungen der einzelnen Hochschulen zu bewerten und einander vergleichend gegenüberzustellen.

Der Gründungsradar wird vom Stifterverband in Kooperation mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erstellt. Das Projekt wird zudem von der Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung unterstützt. Es handelt sich um eine Studienreihe, die seit 2012 im etwa zweijährigen Turnus durchgeführt wird. Er ist die derzeit wohl umfangreichste vergleichende Datenbasis zur Gründungsförderung an Hochschulen in Deutschland.

Kern der Erhebung ist ein Fragebogen mit zahlreichen Fragen zu Gründungsverankerung, Gründungssensibilisierung, Gründungsqualifizierung, Gründungsunterstützung, Gründungsaktivitäten sowie Fragen zu Monitoring, Evaluation und Netzwerkarbeit in diesem Bereich. Aus diesen Fragen sowie aus externen Datenquellen werden Indikatoren abgeleitet. Die Hochschulen werden anhand dieser bepunktet und in einem Ranking einander gegenübergestellt.

Der Vergleich erfolgt getrennt nach Hochschulgrößenklassen. Folgende drei Größenklassen wurden festgelegt:

  • kleine Hochschulen mit weniger als 5.000 Studierende
  • mittlere Hochschulen mit 5.000 bis 15.000 Studierenden und
  • große Hochschulen mit mehr als 15.000 Studierenden

Grund für die Trennung sind die zum Teil gänzlich unterschiedlichen Strukturen und Prozesse zwischen Hochschulen verschiedener Größe.

Für die neue Ausgabe wurde das Indikatorenset der ersten vier Erhebungswellen (2012 bis 2018) grundlegend überarbeitet. Gründe hierfür sind unter anderem, dass das alte Indikatorenset die Veränderungen innerhalb der Gründungsförderung an Hochschulen nicht mehr adäquat abbildet und die zur Bepunktung verwendeten Referenzwerte von 2012 mittlerweile von zahlreichen Hochschulen übertroffen würden. Die Änderungen wurden mit Expertinnen und Experten zur Entrepreneurship und Gründungsforschung, Praktikerinnen und Praktikern in der Gründungsförderung an Hochschulen sowie den mit dem EXIST-Programm betrauten Organisationen erarbeitet.

Die Zahl der Indikatoren hat sich von 33 auf 46 erhöht. Neu hinzugekommen sind beispielsweise Indikatoren zur Netzwerkarbeit in der Gründungsförderung, zur erreichten Teilnehmerzahl bei gründungsrelevanten Veranstaltungen, zur Öffentlichkeitsarbeit der Gründungsförderung oder zu Mentoringprogrammen und zum Ideen-Scouting im Themenbereich. Einige Indikatoren aus den vorangegangenen Befragungen, wie beispielsweise zur Bedarfsplanung von Veranstaltungen oder zu Gründungsbeauftragten an den Fakultäten, werden hingegen nicht mehr abgefragt.

Es gibt also einen Zeitreihenbruch, Rankingergebnisse von 2012 bis 2018 lassen sich somit nicht mehr eins zu eins mit denen der aktuellen Erhebung vergleichen. Die Bepunktung der Indikatoren wird entweder durch eine direkte Zuweisung (zum Beispiel Antwort "ja" = 1 Punkt, Antwort "nein" = 0 Punkte) oder anhand der Position innerhalb der Verteilung aller Hochschulen der jeweiligen Hochschulgrößenklasse bestimmt. Das zuletzt genannte Verfahren führt dazu, dass die Rankingergebnisse zwischen den Hochschulgrößenklassen nicht vergleichbar sind.

Die Indikatoren werden thematischen Bausteinen zugeordnet. Auch diese wurden im Vergleich zu den vergangenen Ausgaben überarbeitet. Statt vier sind es nun sieben:

  1. Gründungsverankerung
  2. Gründungssensibilisierung
  3. Gründungsqualifizierung
  4. Gründungsunterstützung
  5. Gründungsaktivitäten
  6. Monitoring und Evaluation
  7. Netzwerkarbeit in der Gründungsförderung

Die Bausteine bestehen jeweils aus drei bis neun Indikatoren. In jedem Baustein liegt eine Bewertungsskala von 0 bis 10 Punkten vor. Die Bausteinergebnisse werden zu einem Gesamtergebnis addiert. Der Baustein zu Monitoring und Evaluation sowie der zur Netzwerkarbeit gehen mit halbem Gewicht in diese Addition ein. Es ergibt sich ein Gesamtranking von minimal 0 bis maximal 60 Punkten. Neben dem Ranking bietet der Gründungsradar eine Vielzahl an zusammenfassenden Statistiken zur Gründungsförderung an Hochschulen.