Vielfalt unter den Gründungspersönlichkeiten

Das Thema Vielfalt hinsichtlich Geschlecht, Herkunft und weiteren Dimensionen innerhalb der Start-up- und Gründungsszene wird häufig in der Öffentlichkeit und Forschung behandelt. Insbesondere der geringe Frauenanteil unter den Gründungspersönlichkeiten wird immer wieder thematisiert und beklagt.

 

Frauenanteil unter den Gründungspersönlichkeiten

Zur Einordnung, in Deutschland gab es im Wintersemester 2018/2019 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 1,01 Millionen eingeschriebene Studentinnen an den 185 antwortenden Hochschulen, für die das Thema Gründungsförderung eine Rolle spielt. Im Durchschnitt liegt der Frauenanteil unter den Studierenden bei 47,7 Prozent; die Spanne reicht an den einzelnen Hochschulen von 15,6 bis 81,1 Prozent.

Im aktuellen Fragebogen des Gründungsradars wurde gefragt, wie hoch der Anteil von Frauen an allen Gründungspersönlichkeiten an der Hochschule im Jahr 2019 in etwa war (gerundet in 10-Prozent-Schritten). Der Gründerinnenanteil unter allen Gründungspersönlichkeiten ist nur an zehn Prozent der Hochschulen höher als der Frauenanteil unter den Studierenden an der jeweiligen Hochschule. Weitere zehn Prozent gaben einen etwa gleichen, 42 Prozent einen etwas niedrigeren und 38 Prozent einen deutlich niedrigeren Anteil an. Auch im Gründungsradar wird demnach bestätigt: Frauen sind in der Gründerszene deutlich unterrepräsentiert.

 

Unterstützungsangebote und Fördermaßnahmen der Gründungsförderung an Hochschulen speziell für Frauen

Um den Frauenanteil unter den Gründungspersönlichkeiten zu erhöhen, können möglicherweise spezielle Unterstützungs- und Förderangebote helfen. Derartige Unterstützungen gibt es an 37 Prozent der befragten Hochschulen, an 31 Prozent wird Derartiges erarbeitet. Entsprechend gibt es an 32 Prozent keine solchen Anstrengungen. Auf die zugehörige Frage antworteten zusammengenommen 184 Hochschulen. Ein Beispiel zur Frauenförderung im Kontext von  Unternehmensgründungen ist das Verbundprojekt Entrepreneurin der Universität Hohenheim mit der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU). Hier werden gezielt Frauen angesprochen und für das Thema Unternehmensgründung sensibilisiert.

 

Vorbilder

Gerade bei der Sensibilisierung von Studierenden für das Thema Gründung spielen Vorbilder und Identifikationspotenziale eine große Rolle. Die Gründungsförderung an Hochschulen kann hier aktiv steuern, indem sie erfolgreiche Gründungspersönlichkeiten verschiedenster Hintergründe als externe Referentinnen und Referenten in den gründungsrelevanten Veranstaltungen einbindet. Und das tun die Hochschulen auch: An 96 Prozent der 170 Hochschulen, die Gründungspersönlichkeiten als externe Referierende einbinden und auf die Frage geantwortet haben, werden sowohl Männer als auch Frauen eingeladen. Gründerinnen und Gründer, die selbst aus dem Ausland stammen und/oder deren Eltern aus dem Ausland stammen, werden an 124 der Hochschulen als Referierende eingesetzt. Die Einbeziehung von Gründerinnen und Gründern, die bereits vor der Gründung Industrie-, Wirtschafts- oder Praxiserfahrung gesammelt hatten, wird von 150 Hochschulen bestätigt.