Selbstbild, Erfolgskriterien und Forderungen

Warum engagieren sich Hochschulen in der Gründungsförderung? Was sind ihre Beweggründe und ihr Selbstbild bei diesem Thema? Welche Nahziele haben die Hochschulen in der Gründungsförderung? Mit welchen Hindernissen und Problemen müssen sie umgehen? Welches sind die zentralen Erfolgsfaktoren für eine gute Gründungsförderung und was kann die Politik aus Sicht der Hochschulen tun, um die Gründungsförderung an Hochschulen zu verbessern?

 

Selbstbild

Im Erhebungsinstrument zum Gründungsradar wurden die Hochschulen gefragt, welche der folgenden Aussagen das Selbstverständnis der Hochschule hinsichtlich der Gründungsförderung am besten wiedergebe:

  • Unternehmerisches Denken und Handeln als Zukunftskompetenz an die Studierenden vermitteln
  • Technologiebasierte Gründungen aus der Forschung befördern
  • Selbstständigkeit und Unternehmertum als Karriereperspektive stärken
  • Social Entrepreneurship fördern
  • Zentraler Netzwerkpartner im regionalen Ökosystem zum Thema Gründungen sein

Die Vermittlung von unternehmerischem Denken und Handeln war mit 47 Prozent die Top-Antwort der Hochschulen und wurde insbesondere von kleinen und mittleren Hochschulen gewählt. Interessanterweise teilen sich die großen Hochschulen in ihrem Selbstverständnis nahezu identisch auf alle Antworten mit Ausnahme von "Social Entrepreneurship fördern" auf.

 

Ziele

Insgesamt 28 der Hochschulen wollen in diesem Bereich besser werden, in dem sie bislang am schwächsten abschneiden; zwölf der Hochschulen in dem Bereich, in dem sie bereits am stärksten sind, gemessen an den Indikatoren des Gründungsradar. Die bei dieser Frage geäußerten Ziele werden in der kommenden Erhebung für jede Hochschule abgeglichen.

Erfolgsfaktoren und Hindernisse

Im Gründungsradar waren die Hochschulen aufgefordert, die drei wichtigsten Erfolgsfaktoren ihrer Gründungsförderung als offene Texteingabe zu nennen. Die Eingaben wurden durch den Stifterverband gesichtet und nach bestem Wissen und Gewissen kategorisiert. Insgesamt nannten 83 Hochschulen starke Netzwerke und Communities (intern, extern oder regional) als Garant für die Güte ihrer Gründungsförderung. Sehr häufig wurden auch eine strukturelle Verankerung (bei Hochschulleitung und in der Strategie), das qualifizierte und erfahrene Personal in der Gründungsförderung und/oder die Qualität der Angebote genannt.

Analog zu den Erfolgsfaktoren wurde für die wichtigsten Hindernisse vorgegangen. Mit Abstand am häufigsten wurden hier fehlende finanzielle und personelle Ressourcen genannt, häufig in Verbindung miteinander. Das Teilzitat "fehlende Verstetigung, ständige Fluktuation, ständiger Neustart" fasst einen Großteil der Antworten zusammen. Jeweils 60 Hochschulen äußerten sich in diese Richtung. Aber auch Verwaltungsaufwand und Bürokratie, fehlende Akzeptanz, Sichtbarkeit, Verankerung in der Hochschulleitung sowie im Curriculum und fehlende Anreizsysteme wurden häufig dargestellt. Zudem gab es zahlreiche sonstige, nicht zu verallgemeinernde Hindernisse. Hierunter fielen zum Beispiel verzögerte Bauprojekte oder Differenzen zwischen den einzelnen Standorten.

Forderungen an die Politik

Die Hochschulen konnten in einem offenen Textfeld im Fragebogen ihre Wünsche an die Politik für eine Verbesserung der Gründungsförderung äußern (diese wurden in anonymisierter Form auch dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zur Verfügung gestellt). Das Ergebnis: 61 der Hochschulen wünschten sich vor allem eine Verstetigung der Finanzierung beziehungsweise eine Steigerung der Grundfinanzierung, aus 53 Antworten ließen sich Forderungen nach einer Fortführung und Verbesserung der Förderprogramme extrahieren. Auch die zumeist eng mit der Finanzierung verbundenen personellen Ressourcen in Verbindung mit Stellenverstetigung wurden häufig genannt (37). Weitere Punkte: Bürokratieabbau, Gesetzesänderungen und Landespolitik. Das immer wieder umstrittene Thema der Beteiligungen an Unternehmen durch die Hochschule wurde elfmal thematisiert.