Internationalisierung der Gründungsförderung

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie schreibt auf der Website zum EXIST-Programm zu seinem EXIST-Potentiale-Schwerpunkt "International überzeugen": "Deutschland soll sich verstärkt als 'global player', bei wissenschaftsbasierten Gründungen positionieren. Viele deutsche Hochschulstandorte haben das Potential dazu."

Antworten dazu, welche Rolle das Thema Internationalisierung in der Gründungsförderung tatsächlich bereits spielt, liefert der Gründungsradar. Wichtig: Die Angaben zu besuchten internationalen Veranstaltungen beziehen sich auf das Kalenderjahr 2019, das heißt vor der starken internationalen Ausbreitung von SARSCoV-2.

 

Die Rolle der Internationalisierung

Auf die Frage, ob Internationalisierung hinsichtlich der Gründungsthematik eine Rolle spielt, antworteten zwei Drittel der 184 antwortenden Hochschulen "ja", wobei es bei den kleinen 53 Prozent, bei den mittleren 71 Prozent und bei den großen 78 Prozent sind. Mehr als drei Viertel der Hochschulen begründen die internationale Ausrichtung mit dem Leitbild der Hochschule, ebenfalls mehr als drei Viertel (Mehrfachnennungen möglich) geben an, von internationalen Partnern lernen zu wollen.

Englischsprachige gründungsrelevante Lehrveranstaltungen

Zur Internationalisierung gehört die gezielte Ansprache von internationalen Studierenden. Hierbei sind englischsprachige Lehrveranstaltungen von hoher Wichtigkeit. An immerhin drei von fünf der Hochschulen mit gründungsrelevanten Veranstaltungen gibt es auch englischsprachige Veranstaltungen. An Hochschulen, für die Internationalisierung in der Gründungsförderung eine Rolle spielt, liegt der Anteil sogar bei 73 Prozent. Zusammengenommen sind mindestens 1.410 der 7.489 gemeldeten gründungsrelevanten Veranstaltungen in Englisch, das entspricht 19 Prozent.

 

Internationale Kooperationen in der Gründungsförderung

Wie drückt sich die Internationalisierung nun konkret aus? Immerhin knapp die Hälfte der 122 Hochschulen, für die Internationalisierung in der Gründungsförderung eine Rolle spielt, gibt an, in diesem Themenbereich auch internationale Kooperationsvereinbarungen geschlossen zu haben (24 Prozent der kleinen, 45 Prozent der mittelgroßen und 71 Prozent der großen Hochschulen). Die Pflege von Kontakten zu ausländischen Investoren wird lediglich von einem Drittel der Hochschulen bejaht. Auch internationale Austauschprogramme für Gründerinnen und Gründer sind eher die Ausnahme als die Regel: Sie finden sich nur an einem Drittel der auf Internationalisierung in der Gründungsförderung ausgerichteten Hochschulen.

Internationale Veranstaltungen und Kongresse zur Gründungsförderung an Hochschulen

Internationale Beziehungen leben vom gegenseitigen Kennenlernen und dem Austausch. Internationale Kongresse, Vor-Ort-Besuche und andere internationale Veranstaltungen
sind ein wichtiger Bestandteil. Im Gründungsradar wurde hierzu gefragt: "Wie viele Kongresse/Veranstaltungen im Bereich Entrepreneurship und Gründungsförderung an Hochschulen im Ausland haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtung(en) der Gründungsförderung Ihrer Hochschule im Jahr 2019 besucht?"

Insgesamt gaben hier 60 Prozent der 122 Hochschulen an, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf mindestens einem internationalen Kongress waren. Zusammengenommen wurden 304 derartige Dienstreisen gemeldet, von denen auch über 280 konkret benannt wurden. Im Maximum wurden 25 internationale Kongressbesuche durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gründungsförderung im Jahr 2019 von einer Hochschule angegeben. Die Reiseziele waren dabei auf der ganzen Welt verteilt, besonders häufig wurden Ziele in Singapur, Indien, Israel und den USA genannt – überall vernetzten sich die Akteure der deutschen Gründungsförderung und suchten sich Anregungen.